(red) Karlsruhe – Naturfreunde aufgepasst: Die beiden von der Loki Schmidt Stiftung zu Blume und Baum des Jahres gekürten Pflanzen sind auch in den Karlsruher Wäldern vertreten, teilt die Stadt mit. Auf das oberste Treppchen bei den Blumen schaffte es die Vierblättrige Einbeere mit dem lateinischen Namen Paris quadrifolia. Sie hat in der Mitte eine unscheinbare Blüte, die sich im Spätsommer zu einer einzelnen Beere entwickelt. Umgeben ist sie von einem Ring aus vier gleichgroßen und gleichmäßig angeordneten Blättern. Der lateinische Name wird gelegentlich mit der Sage aus Homers Illias um Paris und den drei sich streitenden Göttinnen in Verbindung gebracht. Wahrscheinlicher ist aber, dass mit ‚paris‘ die paarförmige Anordnung der Blätter gemeint ist. Die Pflanze ist giftig und wurde im Mittelalter als Mittel gegen die Pest, gegen Läuse und auch für Zauberei angewandt.
Die Vierblättrige Einbeere wächst in naturnahen Wäldern und ist eng mit dem Baum des Jahres – der Rotbuche – vergesellschaftet. Da sie eher feuchte Böden bevorzugt, ist sie in Karlsruhe am häufigsten in den Wäldern der Kinzig-Murg-Rinne, im Grötzinger Bergwald sowie in den Rheinauen zu finden. Sie ist keine „Urwaldpflanze“, die verschwindet, sobald der Wald forstlich genutzt wird. Aber sie ist auf die natürliche Baumartenzusammensetzung in ihrem Lebensraum angewiesen. Aufgrund des naturnahen Waldmanagements ist ihr Bestand in Karlsruhe nicht gefährdet. Allerdings bereitet der Klimawandel durch zunehmende Trockenheit und plötzliche Auflichtung beim Absterben von Bäumen auch der Vierblättrigen Einbeere Probleme, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Rotbuche – Fagus sylvatica zum Baum des Jahres ist nach 1990 erneut die Rotbuche, mit lateinischem Namen Fagus sylvatica, gekürt worden. Buchenwälder haben in Mitteleuropa ihr weltweites Verbreitungszentrum und wurden von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Sie repräsentieren einen bedeutenden Teil der biologischen Vielfalt Deutschlands. Die Buche ist nach der letzten Eiszeit nach Mitteleuropa eingewandert und hatte wohl zur Bronzezeit ihre größte Verbreitung erreicht. Die Menschen nutzten ihre Früchte, die Bucheckern, als Nahrungsmittel und Tierfutter sowie ihr Holz als Brennstoff, heißt es in der Mitteilung der Stadt weiter.
Mittlerweile bereitet der Klimawandel auch der Buche große Probleme. An Südhängen oder auf trockenen und sandigen Böden, wie zum Beispiel der Oberreuter Hardt, sterben die Altbuchen seit einigen Jahren durch Hitze- und Trockenstress, Sonnenbrand und diverse Folgekrankheiten großflächig ab. Das Verbreitungsgebiet der Rotbuche wird sich deshalb deutlich verkleinern und eher in höhere Lagen verschieben. In Karlsruhe sind vor allem die Bergwälder von der Buche dominiert. Sie verjüngt sich dort ganz von selbst und wird von den Karlsruher Forstleuten so gepflegt, dass Bäume jeden Alters in inniger Mischung als so genannter Dauerwald gemeinsam wachsen.