Karlsruhe, 18. Juni – Der Zoo Karlsruhe freut sich über einen Neuzugang: Die 27-jährige Elefantenkuh Indra aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg hat heute ihr neues Zuhause in der Fächerstadt bezogen. Mit einem Gewicht von rund vier Tonnen und einer Höhe von etwa 2,7 Metern ist Indra der dritte Elefant, der im Karlsruher Zoo lebt.
Der Transport aus Hamburg erfolgte in der Nacht. Ein Spezialcontainer mit der wertvollen Fracht wurde frühmorgens per Autokran vom Lkw gehoben und vor dem Dickhäuterhaus abgesetzt, das die Innen- mit der Außenanlage der Asiatischen Elefanten verbindet. „Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn solch ein mächtiges Tier bei uns ankommt – alles andere als alltäglich“, betont Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.
Besonders bemerkenswert ist die Familienzusammenführung, die Indra in Karlsruhe erwartet. Sie wurde am 1. Juli 1996 in Hamburg geboren, ihre Mutter ist die Elefantenkuh Saida, die seit 2021 in Karlsruhe lebt. „Bei den Asiatischen Elefanten gibt es komplexe Sozialstrukturen. Die engsten Verbindungen sind zwischen den Muttertieren und ihrem Nachwuchs zu beobachten“, erklärt Biologin Claudia Vollhardt, die als Kuratorin für die Elefanten im Zoo Karlsruhe zuständig ist. „Es ist bekannt, dass sich Elefanten auch nach vielen Jahren Trennung direkt wieder erkennen.“
Die nächsten Tage werden spannend: Das Tierpflege-Team gibt den Elefanten die nötige Zeit und Ruhe, weshalb das Dickhäuterhaus vorerst geschlossen bleibt. Die Zusammenführung von Indra, Saida und der dritten Elefantenkuh Jenny soll mit Bedacht erfolgen. Jenny, die Indra ebenfalls aus Hamburg kennt, hat sie seit 18 Jahren nicht mehr gesehen. „Saida und Jenny verstehen sich mittlerweile bestens, wie es mit allen drei Tieren gemeinsam wird, lässt sich nicht vorhersagen“, erläutert Vollhardt.
Das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) des Europäischen Zooverbands EAZA berücksichtigt mittlerweile auch Sozialbindungen. „Bislang haben wir ältere Elefantenkühe bei uns aufgenommen, bei Indra gehen wir jedoch mit diesem Hintergrund gerne einen anderen Weg. Diese Zusammenführung soll das Tierwohl verbessern“, sagt Reinschmidt.
Nachdem der Container angedockt war, wurden die Transportsicherungen entfernt und die Tore zur neuen Anlage öffneten sich für Indra. „Elefanten können sich schon am Geruch erkennen. Wir sind uns sicher, dass sie in dem Moment bereits sehr bekannte Düfte wahrnimmt. Das erleichtert Indra sicher das Ankommen“, berichtet Vollhardt. In den kommenden Tagen werden sich die Tiere durch Abtrennungen hindurch erst sehen und dann berüsseln dürfen. „Wann wir sie direkt zusammenlassen, machen wir vom Verhalten abhängig“, so Vollhardt abschließend.