(red) Karlsruhe – Im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe wird es bald Gesellschaft für Eisbärenweibchen Charlotte geben. Der 21 Jahre alte Lloyd aus dem Zoo am Meer Bremerhaven zieht ins Badische um, teilt die Stadt mit. In Bremerhaven lebte er bislang mit Valeska zusammen, mit der er vier Jungtiere zeugte. Um die genetische Vielfalt bei Eisbären in menschlicher Obhut möglichst groß zu halten, ist durch die Koordinatoren des Zuchtbuchs entschieden worden, dass Lloyd nach Karlsruhe kommt, während Valeska mit ihren Jungtieren Anna und Elsa in Bremerhaven bleiben wird und dort fortan die gesamte Anlage nutzen kann.
Wegen des durch eine angeborene Nierenerkrankung verursachten Tods von Eisbär Blizzard Anfang Februar im Zoo Karlsruhe, hat sich die Möglichkeit ergeben, Lloyd mittelfristig mit Charlotte zu vergesellschaften, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Dieser Wechsel ist sinnvoll für Bremerhaven, die für ihre drei Bären nun mehr Platz haben. Und wir freuen uns, wieder zwei Eisbären in Karlsruhe halten zu können“, erläutert Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Beide Tiere sollen nach einer mehrwöchigen Eingewöhnungsphase gemeinsam auf der insgesamt rund 2.000 Quadratmeter großen Anlage leben.
Am Morgen wurde Lloyd in Bremerhaven vom dortigen Zootierarzt in Narkose gelegt und in eine entsprechende Transportbox gebracht. Nachdem er wieder vollständig aufgewacht war, ist die Reisekiste auf einen Spezialtransporter verladen worden. Lloyd reist vom Norden in den Süden mit einem der ganz wenigen Unternehmen in Europa, die sich auf Tiertransporte für zoologische Einrichtungen spezialisiert haben. Im Laufe des Abends soll Lloyd dann in Karlsruhe eintreffen und erst einmal in der Innenanlage zur Ruhe kommen.
„Aktuell werden wir mit ihm nicht züchten, er hat auch ein Verhütungsimplantat“, berichtet der Karlsruher Zootierarzt Dr. Marco Roller. Da es in europäischen Zoos in den vergangenen Jahren bei Eisbären einigen Nachwuchs gab, hat der Zuchtkoordinator für fast alle Paare einen Zuchtstopp erlassen, da für die Jungtiere auch geeignete Haltungen zur Verfügung stehen müssen. Dabei spielt der Krieg in der Ukraine eine entscheidende Rolle, da Eisbärenhaltungen in Russland und der Ukraine für eine Jungtierübernahme zurzeit nicht zur Verfügung stehen.