Karlsruhe (red) – Mit den SCHLOSSLICHTSPIELEN kehrt in diesem Jahr vom 18. August bis 18. September wieder ein absolutes Highlight der hiesigen Medienkunst in alter Form zurück: „Dieses Jahr können wir wieder das volle Programm starten“, sagte der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. „Wir haben zwei Jahre hinter uns, in denen wir etwas eingeschränkt waren. Nun können wir den Schlossplatz wieder zum Treffpunkt der Karlsruher Gesellschaft machen.“ Insgesamt mehr als 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher kamen seit dem Start zum Stadtgeburtstag 2015 zu den SCHLOSSLICHTSPIELEN und waren begeistert, heißt es in der Mitteilung der Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME). Nun sollen sechs neue Shows und die Lieblingswerke aus der Vergangenheit wieder diese Begeisterung auslösen.
„Music4Life“ lautet das Motto, das Peter Weibel, künstlerisch-wissenschaftlicher Vorstand des ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe sowie Kurator der SCHLOSSLICHTSPIELE, in diesem Jahr ausgerufen hat: „Musik ist eine der zentralen, von Menschen geschaffenen, Ausdrucksquelle für die Freude am Leben. In den Kalahari-Wüsten wie auf den Baumwollfeldern hat Musik unerträgliche Lebensumstände erträglicher gemacht“, sagt Peter Weibel. „Von Walzer bis Rock’n’Roll ist Musik auch Ausdruck eines Exzesses an Lebensfreude. Musik wird Religion. Deswegen gibt es auch so viel wunderbare kirchliche Musik, von den psalmodischen Gesängen, die oft wochenlang in den Klöstern der Zisterziensermönche ununterbrochen in Schichten gesungen werden, bis zu Johann Sebastian Bach. Musik ist gewissermaßen Religion für die Ohren“, so Weibel weiter.
Folgend dem Motto steht bei „Generations“ von Maxin10sity die Musik im Mittelpunkt ihres Werkes und führt als Art visuelle Playlist durch die Musikhistorie. Um Beethovens „Ode an die Freude“ dreht sich das Werk von Detlef Heusinger in Zusammenarbeit mit dem SWR Experimentalstudio und dem ZKM. „ODE“ führt dabei durch die Ideengeschichte Europas. Europa sollte nicht sprachlos sein, daher wird die Hymne – offiziell ohne Text – durch die bekannten Zeilen der „Ode an die Freude“ in vielen Sprachen – auch der ukrainischen – an die Fassade projiziert. So kann jeder mitsingen – was nun auch endlich wieder erlaubt ist.
Aus dem BBBank-Award für Projection Mapping, an dem mehr als 70 Künstlerinnen und Künstler bzw. Künstlergruppen teilgenommen haben, gehen drei Produktionen hervor. Der Gewinner des diesjährigen BBBank-Awards führt dabei die Tradition der SCHLOSSLICHTSPIELE fort, einen Fokus auf den Planeten und den Schutz unseres gemeinsamen Lebensraums zu legen. „Resilience“ von Atelier V3 zeigt dieses Gleichgewicht der Natur zwischen ihrer Stärke und ihrer Zerbrechlichkeit in beeindruckenden Bildern. Ebenfalls realisiert und auf dem Karlsruher Schloss erstaufgeführt wird die Show der Dortmunder Künstlerin Leonie Oridt. In „Reframing the Structures“ verschmelzen Stadtbild und Technikaspekte miteinander. Es ist eine Liebeserklärung an Karlsruhe als Ort der ersten in Deutschland empfangenen E-Mail. „In Karlsruhe haben Menschen aus technischen Bereichen kreativen Spieltraum bekommen“, so die technische Informatikerin. „Dennoch wird Karlsruhe von Menschen, die von außerhalb kommen, oft nicht als Technologiezentrum wahrgenommen. Darum möchte ich das in meinem Werk hervorheben.“ Das baskische Duo HOTARU VISUAL GUERRILLA kreiert in „Plethora“ audiovisuelle Erfahrungen. Tiefere Beschreibungen der Werke gibt es auf der Webseite www.schlosslichtspiele.info.
Treffpunkt und Ausklang des umfangreichen Tagesprogramms werden die SCHLOSSLICHTSPIELE für die Teilnehmenden der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe stattfindet. Eigens für das Treffen von rund 4.500 Delegierten aus aller Welt hat Peter Weibel, Kurator der SCHLOSSLICHTSPIELE und künstlerisch-wissenschaftlicher Vorstand des ZKM, gemeinsam mit Nikolaus Völzow eine Arbeit mit dem Titel „Wir Menschen sind Fische im Exil“ geschaffen, teilt der Veranstalter mit.
Dazu präsentiert die UNESCO City of Media Arts Karlsruhe gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Karlsruhe und dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe vom 18. August bis 18. September in der Innenstadt, flankierend zu den Schlosslichtspielen, sechs medienkünstlerische Positionen. „Die ausgewählten Werke zeigen, wie Medienkunst es schafft, im öffentlichen Raum jenseits des Museums buchstäblich einleuchtend und aufklärend auf aktuelle soziale Probleme, von der Corona- bis zur Klimakrise, zu reagieren“, sagt Peter Weibel. Dominika Szope, Leiterin des Kulturamtes Karlsruhe, fügt hinzu: „Diese Werke zielen sehr stark auf den Titel UNESCO City of Media Arts. Sie zeigen, welche starke Produktionsleistung hier tatsächlich vor Ort in Karlsruhe stattfindet und welch breiten internationalen Austausch es gibt.“
Auch begleitende Programmpunkte sind wieder möglich, so findet z.B. auch die beliebte Foodtruck-Convention vom 9. bis zum 11. September am Karl-Friedrich-Denkmal wieder statt.